Bewerten und Benoten ist ein zentraler Bestandteil des Prüfprozesses, der die Aussagekraft und Qualität der Prüfung wesentlich mitbestimmt. Dabei soll die Bewertung nicht nur angemessen, sondern insbesondere auch transparent und nachvollziehbar sein; gleichermaßen transparent für die Prüfenden wie für diejenigen, deren Leistung zu bewerten ist. Benoten ist zwar ein wichtiger Teilprozess, ist aber letztlich von nachgeordneter Bedeutung. Die Abbildung eines größeren numerischen Spektrums auf die Frage des Bestehens/Nicht-Bestehens sowie der Differenzierung nach (wenigen) Notenstufen im Falle des Bestehens ist allerdings auch ein Entscheidungsprozess, der nicht allein technisch zu begründen ist. Ziel des Seminars ist es, auf die Bedeutung des Bewertungsprozesses für den gesamten Prüfprozess aufmerksam zu machen und passende Strategien und Hilfsmittel zu erarbeiten, um den Prozess sauber und fair zu gestalten. Wir werden uns auf schriftlich Modulprüfungen konzentrieren, aber immer auch Schlussfolgerungen für andere Prüfungsformate ziehen.
Die Zielgruppe sind Lehrende, die neu ins Prüfungsgeschäft einsteigen, sowie Lehrende, die ihre Prüferfahrungen konsolidieren und systematisieren wollen. Ein konkretes Vorwissen wird nicht erwartet. Teilnehmer:innen brauchen bloß eine allgemeine Kenntnis von den wichtigsten Prüfungsformaten und den damit verbundenen Anforderungen an die Bewertung studentischer Leistungen. Da alle, die im akademischen Bereich tätig sind, selbst geprüft wurden, haben auch neu in den Bereich Einsteigende ein zumindest rudimentäres Verständnis der Materie. Wichtig ist allerdings die Bereitschaft, sich selbst und die eigene Praxis und Haltung kritisch zu hinterfragen.
Ersteller:in:
Dr. Alexandra Strasser, Rudolf Aichner
Hochschule:
TU München
Kompetenzbereich
C (Prüfen)
Arbeitseinheiten (AE):
8
Theoretische Hauptpunkte sind die Kompetenzmessung und Gütekriterien für Prüfungen. Daneben wird durch einen Steckbrief und das das ganze Seminar begleitende Lerntagebuch von Anfang an die Reflexion über das Thema in Bezug auf die eigene Praxis gefördert.
Ein zentrales Problem sind bei allen Bewertungsprozessen die unvermeidbaren kognitiven Verzerrungen. Wichtig ist dabei, sich deren bewusst zu sein und zu wissen, wie man mit ihnen umgehen kann. Dies ist das Thema des zweiten Moduls.
Ein zentrales Mittel, Urteilsverzerrungen zu vermeiden, ist es, das Urteil auf explizite Kriterien zu stützen und zu dokumentieren, worauf sich die Bewertung stützt. Abhängig vom Prüfungsformat stehen mir unterschiedliche Strategien und Hilfsmittel zur Verfügung.
Nach dem eher theoretischen Zugang zum Thema Bewertungsraster sollen in einer Übung in Gruppenarbeit detaillierte Bewertungsraster für studentische Präsentationen entwickelt werden. Diese werden dann praktisch getestet.
Dieses Modul dient einerseits offenen oder offen gebliebenen Fragen, z.B. Bewertung von Gruppenarbeiten, Peer Review etc.