Das Seminar besteht inhaltlich aus zwei Einheiten: In einem ersten Schritt (Modul 1: Konzepte des Kritischen Denkens) geht es darum, dass Teilnehmende sich vertieft mit Kritischem Denken (KD) als Konzept auseinandersetzen und eine reiche, elaborierte und konkrete Vorstellung von KD allgemein und in ihrem jeweiligen Fach entwickeln. Untersuchungen haben gezeigt, dass Lehrende, insbesondere an Schulen, oftmals nur ein begrenztes oder oberflächliches Verständnis von Kritischem Denken durch ihre pädagogische Ausbildung erworben haben. Dies korreliert häufig mit einem eingeschränkten Wissen über die didaktischen Herausforderungen und Bedingungen des Prozesses Kritischen Denken und dessen wirksame, methodische Förderung im Lehrkontext.
Deswegen sieht die zweite Einheit (Modul 2: Denkschulung Schritt für Schritt gestalten) vor, dass die Teilnehmenden sich intensiv mit dem Prozess Kritischen Denkens aus Sicht von Lernenden auseinandersetzen, wirksame didaktische Strategien, Förderansätze und Methoden erfahren und dadurch den Transfer für Ihre Praxis in der Schulung anbahnen.
Das BLS Critical Thinking richtet sich an Lehrende an Hochschulen, Universitäten und an Schulen des sekundären und tertiären Bildungsbereiches. Besonders profitieren können Lehrende, die sich bis jetzt noch nicht in einer systematischen Weise mit Kritischem Denken als Konzept und dessen Förderung beschäftigt haben. Aber auch für erfahrene Lehrende können die Inhalte bereichernd sein, da es sie zu einem vertiefteren Verständnis Kritischen Denkens und bestehender Förderansätze führen kann.
Ersteller:in:
Dr. Dirk Jahn und Dr. Michael Cursio
Hochschule:
FBZHL, FAU Erlangen-Nürnberg
Kompetenzbereich
A (Lehr-/Lernkonzepte), D (Reflexion/Evaluation)
Arbeitseinheiten (AE):
16
Das Online-Modul ist der Auftakt zum Kurs und beginnt mit einer Einführung in die Theorie des Kritischen Denkens. Das Modul ermöglicht eine intensive und involvierende Auseinandersetzung mit relevanten und verschiedenen Aspekten des Kritischen Denkens, wie z. B. Logik, empirisches Prüfen, Wissenschaftstheorie, ethisches Denken, kognitive Verzerrungen oder Perspektivenwechsel. Außerdem bietet es ein umfassendes 4-Ebenen-Modell des Kritischen Denkens, das die aufgegriffenen Aspekte zu einem schlüssigen Ganzen integriert. Dabei müssen auch unterschiedliche, transferorientierte Aufgaben
bearbeitet werden, wie z. B. die Formulierung von Lernzielen für die Denkschulung
oder aber die Ausarbeitung eines eigenen Verständnisses zu Kritischem Denken in
der jeweiligen Disziplin. In der im Idealfall anschließenden, halbtägigen Präsenzveranstaltung 1 (online oder besser: präsenz) werden die unterschiedlichen Auslegungen zu Kritischem Denken diskutiert und vertieft.
In diesem Modul setzen sich die Lernenden intensiv mit einem Prozessmodell des Kritischen Denkens auseinander, das als nützliche Orientierung zur Strukturierung und Gestaltung von Lehrveranstaltung dient. Schritt für Schritt werden dann den Lernenden wirksame Förderstrategien und Unterstützungsmöglichkeiten entlang der Phasen des Prozessmodells demonstriert und konkret methodisch veranschaulicht. Bei vielen der Methoden und Förderansätzen sind die Lernenden eingeladen, diese selbständig zu
erkunden (z. B. beim Einsatz dynamischer Videos mit H5P oder der Erzeugung produktiver Irritation mit ChatGPT). Außerdem gibt es eine Aufgabe, in der die Lernenden ein Video (Sequenz zu einer Denkschulung) anhand des Gelernten beurteilen sollen. Das Modul schließt mit einem transferorientierten Arbeitsauftrag. Lernende sollen eine eigene Fördersequenz für Ihre Praxis planen und sich dabei an dem Prozessmodell orientieren. In der idealerweise anschließenden halbtägigen Präsenzveranstaltung 2 präsentieren oder simulieren die Teilnehmenden ihre Förderkonzepte und holen sich von der Gruppe Feedback und Impulse zur Weiterentwicklung ein. Außerdem können Verständnisfragen geklärt und weitere Fragen, z. B. zum Assessment von KD, diskutiert werden.